Die Waldorfpädagogik gründet sich, wie jede andere Pädagogik auch, auf einem Menschenbild. Das lässt sich methodisch wie inhaltlich aus der Anthroposophie Rudolf Steiners gewinnen. Diese ist in Büchern und Vorträgen niedergelegt und wird ein Inhalt der Kurse sein. Methodik und Didaktik der Waldorfpädagogik werden weitere Schwerpunkte bilden. Dazu können weitere Themenfelder kommen: Philosophie, Erkenntnistheorie, Entwicklungspsychologie, Heilpädagogik, Selbstmanagement, Christologie, Kunst- und Geschichtsbetrachtungen.
Da sich die Waldorfpädagogik in ihrer Praxis als ein künstlerischer Beruf versteht, gehört die Selbsterfahrung in künstlerischen, gestaltenden Tätigkeiten zu den Inhalten eines Seminars für Waldorfpädagogik. Musik, Eurythmie und Sprachgestaltung bilden einen Schwerpunkt. Aber auch das Plastizieren, Malen, Formenzeichnen und handwerkliche Kurse gehören in diesen Kanon.
Ein berufsbegleitendes freies Seminar für Waldorfpädagogik kann den gedanklichen Teil der Ausbildung leisten, Raum und Gelegenheit für eine erste Selbstentwicklung auf dem Weg zum Waldorfpädagogen geben. Ein zweiter, sehr viel wesentlicherer Schritt ist die Schulpraxis. Denn Lehrer wird man erst im Klassenzimmer, in der Begegnung und Auseinandersetzung mit den Schülerinnen und Schülern! So schließt sich dem Lernen im Seminar ein Praxisjahr an. Dies ermöglicht den werdenden Lehrern, die ersten Erfahrungen im Unterrichten zu machen und diese methodisch zu reflektieren. Diese zweite Ausbildungsphase sollte sich ebenfalls aus dem individuellen Lernbedarf des einzelnen gestalten und von einem geschulten Ausbilder begleitet werden.
Die Erfahrung anderer Seminare hat gezeigt, dass wöchentliche Treffen neben vertiefenden Wochenenden in etwa der zeitliche Rahmen ist, auf den man sich einstellen sollte. Die Ausbildungsdauer wird wohl drei Jahre sein. Daneben steht die individuelle Arbeit in der Vor- und Nachbereitung der einzelnen Kurse.
Die TeilnehmerInnen entwickeln in ihrer Kursgruppe ihr Curriculum und geben sich selbst eine Studienordnung. Dazu gehört es, die eigenen Lernbedarfe mit denen der anderen abzugleichen, um daraus zu entwickeln, welche Inhalte in welcher Reihenfolge bearbeitet werden sollen. Auch suchen die Seminaristen ihre Dozenten für die entsprechenden Kurse aus. Ein weitere Aufgabe wird es sein, Art und Umfang der Prüfung zu konzipieren.
Die SeminaristInnen eines Kurses organisieren sich selbst. In dieses Aufgabenfeld gehören beispielsweise die Raumbeschaffung, die Mindestteilnehmerzahl usw. usf. Diese Aufgaben werden in gemeinsamen Konferenzen behandelt und beschlossen. Auch die Finanzierung ist ein Aspekt der Selbstverwaltung. Dozenten beispielsweise müssen bezahlt werden. Je nach Anzahl der Teilnehmer, den Möglichkeiten einer Unterstützung durch die Schule, Spenden etc. entstehen dabei monatlichen Kosten von 80 – 120 Euro.
Die Seminaristen werden auf ihrem Weg durch die Ausbildung nicht alleine gelassen. Ihnen zur Seite steht ein Seminarbegleiter. Er stellt notwendige und zielführende Methoden zur Verfügung und hat eine Wächterfunktion, damit das Ziel der Ausbildung nicht aus dem Auge verloren wird.